Geld regiert die Welt und damit stößt auch Spotify immer wieder auf das Unverständnis von Urhebern. Eine neue angekündigte Praktik ist wieder einmal diskutabel.
Spotify existiert, weil Labels, Musiker, Podcaster und Field Recorder ihre Werke dort anbieten. Viele Künstler existieren aber nicht, weil es Spotify gibt. Das größte internationale Streaming-Netzwerk ist seit Jahren aufgrund seiner schlechten Bezahlung für Musiker in der Kritik. Drei Abspielungen braucht ein Künstler, um einen Cent auf Spotify zu verdienen. Apple und Tidal schütten beispielsweise das Doppelte aus.
Priorisierung für noch weniger Einnahmen
Eine neue angekündigte Marketing-Maßnahme, die Künstlern mehr Aufmerksamkeit bringen soll, stößt auch in der House- und Techno-Szene auf Gegenreaktionen. Laut einem Bericht des DJMag wird Spotify künftig Künstlern anbieten, für weniger Einnahmen in mehr Autoplay-Listen vorzukommen.
Gute Promotion oder weitere globale Einschnitte in Ausschüttungen?
Was sich erst einmal als ein guter Marketing-Deal für Künstler anhören könnte, legitimiert allerdings weitere Einschnitte bei Lizenzgebühren für Musik. Und das Feature garantiert nicht einmal, dass es funktioniert.
Auf seiner Website schreibt der Streamingservice, dass das neue Feature nicht zwingend verspreche, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. „Wir werden nur Musik empfehlen, die die Leute auch hören möchten“, schreibt der Streamingdienst. Selbst wenn Künstler ihre Musik also pushen wollen, diese aber nicht wirklich in das Hörverhalten vieler User passt, kann das Promotion-Tool versagen. Es soll dennoch für Labels und Künstler aller Art zur Verfügung stehen, die die Chance auf mehr Plays und noch weniger Ausschüttung tragen wollen.
Hochkomplexer Algorithmus von Spotify: Wann werden die Lizenz-Machenschaften öffentlich?
Spotify ist bereits seit einer Weile unter Druck, die Ausschüttungen an Musiker endgültig offen zu legen. Doch der Algorithmus ist hochkomplex. Ein Abomodell und kostenfreie, mit Werbung versehene Zugänge vereinfachen die Berechnungen für die Ausschüttungen nicht. Dieses verwirrende System hilft nur wenigen Musikern, genug für ihre Musik zu bekommen. Auch bei Spotify bleibt trotz 100 Millionen Nutzern offenbar nichts hängen. Ein großer Apparat, der nur bedingt funktioniert.
Was künftig bleiben wird: Auch wenn Künstler finanziell nur wenig von Spotify profitieren – beim größten Streamingdienst der Welt will sich kaum jemand die Möglichkeit nehmen lassen, vertreten zu sein.