Mit “Unfurl” geht der australische Sänger Ry Cuming alias Ry X altbekannte Wege. An Emotionalität verliert er auf der Strecke allerdings nichts.
Ry X, der Szene auch gut als eine Hälfte des Projekts „Howling“ mit Frank Wiedemann bekannt, hat im Februar sein Album „Unfurl“ veröffentlicht. Es ist das vierte Album des australischen Musikers, der von der Ostküste seines Kontinents heraus vor allem die deutschen Charts erklommen hatte. So war sein Album „Dawn“ von 2016 auf die Nummer 87 der Albumcharts eingestiegen.
Mit „Unfurl“ wird Ry X und seine spezielle Interpretation von Elektro-Folk gewohnt emotional. Während die erste Hälfte des Albums noch etwas flächiger und allgemeiner daherkommt, ja nahezu ohne größere Ecken und Kanten vor sich hinplätschert – Track Nummer 5 „YaYaYa“ bekam schon eine Menge Airplay im Radio – wird es ab der Mitte mit „Foreign Tides“ wieder etwas clubbiger und durchaus interessanter.
Ry X versteht es, Sehnsucht und Wehmut zu verpacken
Hinter „Foreign Tides“ verbirgt sich für mich das erste richtige Highlight. Mit einer lockeren Kick versehen, bringt Ry X hier in seiner völlig entspannten Art und Weise ein sehnsuchtsvolles Stück, das einen an den Strand katapultiert. Generell weiß Ry X wie er dieses Gefühl von Sehnsucht und Wehmut mit seiner prägnanten Stimme transportiert. Ähnlich wie James Blake kennt auch Ry X mehr den Schmerz und die Tragik, als die Kraft. „Unfurl“ könnte als ein gegenläufiges Synonym des Wortes „Aggression“ eingehen.
Vom Zeitpunkt der „Foreign Tides“ an widmet sich Ry X auch der sonnigen Seite des Albums. Tracks wie „The Water“ (ebenfalls genial), Mallorca oder auch „Sun – Ambient“ wärmen die Seele.
Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde die Musik von Ry X ausnahmslos schön, obwohl sie nach 13 Tracks durchaus auch eintönig wirken kann. Der Australier hält eben nicht viel von Genrewechseln und liefert mit „Unfurl“ die perfekte Mischung für lange Sonnenuntergänge – so, wie er das in der Vergangenheit eben immer schon getan hat.