Exploited, Bedrock Records, Stil Vor Talent – die Liste der Labels, die Kruse & Nuernberg bereits haben wollten ist lang und spielt gleichzeitig in der ersten Liga der europäischen Deephouselabels. Und obwohl das hamburg-berlinerische Duo seit Jahren mehr als begehrt ist, begegnen einem zwei ganz normale sympathische Jungs, die den Spaß an der Musik selbst nie verloren haben. Feelectronica.de hat die beiden getroffen.
„Will man sich überhaupt einmal zurücklehnen? Was passiert dann? Mit 40 dranliegen und sterben?“, fragt Nils Nuernberg süffisant. Grundsätzlich sei ja nichts gegen zurücklehnen einzuwenden, betont das Gespann. Dennoch: „Man ist immer auf der Flucht. Wir können tatsächlich nichts wirklich genießen, sondern denken gleich an den nächsten Schritt.“ sagt Florian Kruse. Doch das zahlt sich aus. Die nächsten Schritte können sich sehen lassen. 2014 klotzen Kruse & Nuernberg wieder kräftig – es steht ein Remix für Stil Vor Talent im April ins Haus, auf Exploited kam gerade ein neuer Track inklusive Video plus Remixes und die nächste EP kündigt das Duo für Mai auf dem Berliner Label OFF Recordings an.
Persönliche Ziele rücken in Vordergrund
Seit vielen Jahren sind die beiden Musiker bereits im Geschäft, spielten anfangs vor wenigen Leuten und für noch weniger Gage. Heute läuft die Maschinerie, die aus Musikmachen und Gigs besteht. Haufenweise eigene Releases, Remixe für Größen wie Dennis Ferrer oder Groove Armada und hunderte von Auftritten weltweit haben die passionierten DJs hinter sich gebracht. Und doch bleibt nach den Jahren noch kein Sättigungsgefühl: „Bei jeder Produktion denken wir – wir können noch was besser machen. Da geht noch was. Das von dem und dem klingt noch geiler.“ Bei den großen Labels sei man zwar hervorragend aufgehoben, trotzdem gebe es auch nach Exploited noch etwas. „Es gibt Labels auf einem Level tiefer, die einem aber persönlich noch mehr zusagen“, sagt Nils. „Wir wollen einfach bei einem oder zwei Labels ankommen. Deshalb fokussieren wir uns gerade auf OFF Recordings und Stil Vor Talent. Einfach, damit wir nicht mehr so viel streuen wie in der Vergangenheit“, erklärt Flo. Das Ziel sei klar: Weniger machen, dabei aber die Qualität nach oben schrauben.
Kruse & Nuernbergs aktuellster Originaltrack “Let go” mit Isis Salam:
Klinkenputzen war selten nötig
Lange aber stetig haben sich Kruse & Nuernberg ins Zentrum des Deephouse hochgearbeitet. „Wir mussten dabei aber nie viele Klinken putzen. Meistens kamen Labels auf uns zu und haben gefragt, ob wir was neues haben.“, bewertet Nils die letzten Jahre. „Was aber nicht heißt, dass man auch an jemand eine Email schreibt“, ergänzt Flo. Oft dauerte es bis zu einem Jahr, um etwas frisches liefern zu können. Das ist wohl auch dem Anspruch der beiden geschuldet: „Man will zeitlos sein, Musik machen, die lange und eben nicht nur zwei Wochen hält“ sagt Kruse. Dabei müsse man sich selbst seine Ziele setzen und sich den Fortschritt auch sichtbar machen.
Gemeinsam wie ein altes Ehepaar
Die Produzenten verbringen trotz ihrer unterschiedlichen Lebensmittelpunkte in Hamburg und Berlin unglaublich viel Zeit miteinander. „Wir sind da wirklich wie ein altes Ehepaar. Ich bin ja auch wirklich verheiratet und meine Frau sagt mir immer, dass Nils meine zweite Frau ist. Ohne Nils jetzt den Part der Frau zuschieben zu wollen“, lacht Flo. Und es funktioniert eben überwiegend gut. „Da kackt man sich auch manchmal an und es kracht auf allen Ebenen. Aber man muss schließlich auch Entscheidungen treffen.“ So raufen sich beide für ihr einmaliges Konzept zusammen – eben echten deepen Kruse & Nuernberg-Sound.
Die Jungs in der You.FM-Clubnight: