Kai Meyer´s Sound ist melancholisch, düster und voller Emotion. Der Mittelfranke bezeichnet seine Musik selbst als “Melodie Techno” und erschafft damit einen Stil, den es sokaum vergleichbar im deutschsprachigen Raum gibt.
Bereits mit 15 Jahren arbeitete der Youngster mit FL-Studio, später folgte der Umstieg zu Ableton Live. Seit Kurzem ist sein neuer Track “Fremd” auf Soundcloud zu finden. Ein Grund, mit dem 21-Jährigen zu sprechen:
Feelectronica.de: Kai, was geht dir durch den Kopf, wenn du deinen eigenen Sound hörst?
Dadurch, dass ich immer versuche, mit meiner Musik eine aktuelle Gefühlslage möglichst nachvollziehbar und authentisch wiederzugeben, lerne ich diese bei jedem Hören im Nachhinein zum einen auf’s Neue kennen, zum anderen fühle ich mich quasi zurückversetzt; allerdings aus einer ganz anderen Sichtweise heraus als der, in der ich das jeweilige Stück produziert habe, was meine Musik jedes Mal ein bisschen anders wirken lässt. Das ist für mich persönlich auch der größte Nutzen meiner eigenen Produktionen; die Musik ermöglicht mir quasi mich zu erinnern, wie ich mich zu einem bestimmten Zeitpunkt gefühlt habe.
Feelectronica.de: Warum klingt es so melodramatisch?
Gute Frage, die ich mir selbst auch oft stelle. Durch die ganze Melancholie, die ich auch in meinen Song-Beschreibungen immer wieder erwähne, könnte man fast meinen ich wäre ständig in einer fast depressiven Stimmung. So ist das aber nicht. Ich glaub die Antwort liegt darin, dass negative Gefühle meine Psyche wesentlich tiefer und nachhaltiger berühren als positive. Befindet man sich in einer melancholischen Stimmung, bringt einen das wieder zu sich selbst, da man sich aus dieser sehr introvertierten Stimmung ja auch wieder selbst rausholen muss; das wiederum zwingt einen dazu, sich mit sich selbst und seinem Befinden zu beschäftigen – man lernt sich besser kennen, indem man dem Übel auf den Grund geht. Aus jedem dieser Tiefs geht man dann am Ende wieder gestärkt hervor – auch das versuche ich, in der vermittelten Stimmung meiner Musik unterzubringen.
Feelectronica.de: Wie entsteht ein Song – Spontan oder hast du das komplette Konzept im Kopf?
Im Prinzip entsteht ein Song der mir am Ende auch gefällt fast immer dann, wenn ich absolut nicht damit rechne und mir auch gar nicht vornehme, jetzt Musik zu machen – vor allem aber wenn ich gerade absolut keine Lust und meistens auch keine Zeit dafür hab. Meistens startet die Idee dann quasi als Selbstläufer – abhängig von meiner Stimmung – wobei die Melodie sowie deren melodische Begleitung die einzigen Elemente sind welche ich meistens schon vorher im Kopf habe. Ich pfeif das dann meistens in mein Handy, dass ich es beim Hören von anderen Tönen nicht gleich wieder vergesse, denn das ist mir schon öfter passiert. Bezüglich des Arrangements hilft es mir dann persönlich immer, ein „Ziel“ in jedem Stück zu haben. Also: auf dieses Klangbild bzw. Arrangement arbeite ich hin. Der Rest ist dann irgendwie immer logisch, also da tüftel ich eigentlich nicht mehr allzu lange rum, sondern weiß wie ich da hinkommen will. Ist dann der Track erstmal grob fertig, bleibt er meistens eine Weile liegen. Irgendwann raffe ich mich dann auf und verbringe nochmal Stunden mit Kleinigkeiten, auf die ich sehr viel Wert lege, die mir aber oft sämtliche Nerven kosten.
Feelectronica.de: Wie viel Persönlichkeit von dir steckt in Kai Meyers Musik?
Wie bereits erwähnt ist mir wichtig, möglichst authentische Musik zu machen. Nicht unbedingt wegen der Leute, die es sonst noch hören, sondern dass ich selbst möglichst lange etwas damit anfangen kann. Quasi als eine Art Tagebuch, in dem ich später blättern kann.
Foto: Kai Meyer