Nach seinem Album „Waves“ in 2013 ist der gebürtige Österreicher Florian Meindl mit seinem zweiten Studioalbum zurück. „Collide“ heißt der Longplayer, der Mitte Mai auf dem eigenen Label FLASH Recordings in den digitalen Handel kommt. Dieses Album dreht sich mehr um klassischen Techno und zeitlose Musik, als es noch der Vorgänger getan hatte. Feelectronica.de konnte sich darüber mit dem Techno-Produzenten und Labelbetreiber unterhalten.
Dieses Album ist eine echte Entwicklung – ein musikalischer Sprung, wenn man so will. Während vor zwei Jahren noch Tracks wie „Good Times“ über die Tanzfläche schallerten und mit peitschenden Vocals den Club in Bewegung hielten, kommt mit „Collide“ ein Album, das diese massenkompatibleren Technohymnen mit nachdenklicheren Sounds und geradlinigem Techno ersetzt. „Collide“ ist szeniger geworden, mehr für das zweite Hinhören. Ein Album, bei dem Meindl auf rein analoge Klangerzeuger und Effekte setzt und den Fokus noch etwas mehr auf den klassischen Techno legt. „Das war so nicht geplant, aber die Art Musik zu machen mit meinem neuen Setup bestehend aus einem Modular-System, analogem Mischpult oder auch einem Federhall und dem Willen, zeitlos zu klingen, hat wohl meine Persönlichkeit besser zum Vorschein gebracht“.
Collide: Mischung aus verschiedenen Einflüssen
Was „Collide“ ausmacht ist eine spezielle Mischung aus funktionellen Tracks von Meindl Auftritten und experimentellen Spuren aus dem Studioalltag. Diese Vereinigung der Sounds erschafft zwar keinen komplett neuen Stil, ist aber trotzdem eigenständig. Eine Revolution war auch nie der Anspruch des heute in Berlin lebenden Musikers. „Es gibt beim Großteil von Musik meist Assoziationen mit schon da gewesenem und bekannten, ansonsten würde es etwas komplett revolutionäres sein wie die Konzept Musik von Karlheinz Stockhausen, John Cage oder Steve Reich. Das ist aber auch ok, außer es ist eine identische Kopie von Sounddesign, Harmonien und Arrangement“. Hier findet das zweite Studioalbum des 29-Jährigen einen gekonnten Weg zwischen schon bekannten Elementen, wie sie beispielsweise auch Anthony Rother nutzt und ganz eigenen stilistischen Komponenten, wie sie nur ein Florian Meindl beherrscht. Drei Jahre Zeit hat sich der Produzent für das Album gelassen und letztlich aus einem Pool von rund 30 fertigen Tracks neun Songs ausgewählt, die „zusammen am meisten Sinn machten“. Allein drei Monate beschäftigte sich der Produzent mit der Auswahl und der Zusammenstellung der Tracklist.
Das erste Video zum Album: “All those Moments” jetzt anhören.
Wert auf Analogie und Zeitlosigkeit
Die Rolle der Analogie in den Produktionen Meindls ist dabei nicht von der Hand zu weisen. „Besonders die Modular-Systeme haben es mir angetan da ich auch ein großer Technik-Fan allgemein bin. Man kann mit diesen Maschinen ein eigenes Instrument mittels Verkabelung, Einstellung und Programmierung machen und dieses dann performen“. Ohne Rechner geht es aber trotzdem nicht. Postproduction und der Schnitt von analogen Jam Sessions findet immer noch vor dem Bildschirm statt. „Es gibt keine Analog- versus Digitaldiskussion. Das Ganze ist klar ein Miteinander und nicht ein entweder oder“, betont der Berliner.
Irgendwann in einer Liga mit Jeff Mills und Robert Hood?
Der begeisterte Vinylsammler versucht trotz seines bereits prominenten Status in der Musikszene immer besser zu werden. „Ich tue was ich kann. In dem Kosmos wo ich mich mit meinen Tracks bewege wäre ich sehr zufrieden mich irgendwann auf einer Ebene mit Jeff Mills oder Robert Hood zu bewegen“. Dafür arbeitet Meindl neben seinen Tracks auch an der Riemann Kollektion, die einen anderen Zugang zu seinem Sounddesign ermöglichen soll und die musikalischen Projekte mitfinanziert. „Kurz zusammengefasst: das Haupt-Geschäftsmodell ist es, Techno Loops zu verkaufen. Dazu lade ich auch regelmäßig Gast-Produzenten ein wie Shlomi Aber, Phil Kieran, Electric Rescue, oder Pan Pot die dann ihre Sounds auf Riemann veröffentlichen“.
Collide ist erst kurz nach dem Anfang
Privat geht Florian Meindl gern mit dem Hund in den Wald, um nach einem durchfeierten Wochenende abzuschalten. Denn nach dem Albumrelease geht es erst einmal auf Tour, bis „kurz bevor der Arzt kommt“. Schon jetzt gäbe es wieder genug gute Songs, um ein nächstes Album an den Start zu bringen. „Das wäre aber zu viel für die Menschheit“, witzelt der Technoproducer. Denn nach der technischen Meisterung geht es für Meindl erst einmal an die persönliche Entwicklung. „Das ist die Entwicklung, die im ersten Augenblick nicht mit der Musik in Zusammenhang gebracht wird – es ist noch viel möglich und ich werde es erforschen. Collide ist erst kurz nach dem Anfang“.
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