Der US-Musiker Claude vonStroke und das Label „Dirtybird“ gehören zusammen. Es ist sein Vogelbaby, dass er weniger mit Würmern, als vielmehr mit aktueller Musik füttert. Seit September ist sein neues Album „Urban Animal“ auf eben jenem genannten Label veröffentlicht. Und dabei geht es um viel mehr, als nur Vogelgezwitscher.
Gleich zum Start des Albums gibt es das städtische Tierchen, „Urban Animal“ besteht aus einem bizarren Subbass, klassischen Sounds und erinnert vom Melodiösen in gewisser Weise an Veröffentlichungen von Deadmau5. Und das, trotz Flötensounds und einer rießigen Portion Dubstep. Ein epischer Start, der gleich klarmacht, wer der Boss von „Dirtybird“ ist. Und einen förmlich in Watte packt.
Fluffig, tanzbar und irgendwie verrückt
Die Schwermütigkeit von „Urban Animal“ verliert sich sofort mit den ersten Takten von „The Clapping Track“. Hier ist der Name Programm und legt einen klassischen Genrewechsel zum Techhouse hin. Die Vocals von „The Clapping Track“ sind geprägt von einer housigen Marschrichtung, die sich nur noch durch die klatschenden Hände im Hintergrund komplettieren lässt. Der Track ist eine Einleitung ins deutlich stärkere „Dood“, dem eigentlichen Highlight des verspielten, irrwitzigen Albums. Hier gibt ein dreckiger Synthesizer die Richtung vor, deepe Vocals ergänzen „Dood“ und machen ihn zu einem Renner auf jeder Tanzfläche. Gewohnt schmutzig, anders war es vom Labelchef nicht zu erwarten.
„Sugar & Cinnamon“ schwooft ultimativ cool durch die Tür, ist weniger was für den Club, als mehr etwas zum runterkommen. Definitiv genießbar, allein schon wegen dem leckeren Namen. „The Bridge“ unterstreicht die musikalische Wandelbarkeit von Claude vonStroke. Eingefleischte Elektrofans werden sich vorkommen wie im falschen Film. „The Bridge“ ist HipHop ohne Kompromisse, passt sich aber in Stroke´s Sound unglaublich gut ein. Ein Genrebruch, den sich nur ein Großmeister wie der US-Amerikaner leisten darf.
Facettenreichtum und mit ordentlichem Stilbruch
Zehn Songs beinhaltet das Album „Urban Animal“. Auch „Oakland Rope“ ist nichts klassisches für den Tanzfloor. HipHop-Elemente spielen wie im vorangegangenen Song eine große Rolle, auch Filmmusik ist gar nicht so weit weg von Stroke´s neuem Album. Mit „Lay it down Re-Smoked“ wird es wieder etwas clubbiger. Mit Vocaldubs bringt vonStroke den Rhythmus, der eingängig und fast schon mainstreamig wirkt.
„Plasma Jelly“ erinnert an Tracks der früheren Gorillaz. „Welcome to the plastic beach“ hinterlies ähnliche Eindrücke, wie „Plasma Jelly“. So experimentell ist dieser Stroke. Wahnsinn! „Can´t Wait“ gehört nochmal zu den Nummern, die wie „Dood“ schon etwas tiefer in die Szene durchgedrungen sind. Kein Wunder, ist er doch tanzbarer als fast alles auf diesem Album und lässt sich stressfrei in ein smoothes Deep-House-Set oder einen Chilloutmix verbauen.
Bonus „Lay it down Re-Smoked“ (VIP) mit Sacha Robotti
Als letzten Track kocht Claude vonStroke nochmals “Lay it down Re-Smoked” auf. Hierzu hatte er sich Hilfe von DJ Nehpets und dem Deutschen Sacha Robotti, seines Zeichens Teil der Kombo „Robosonic“ geholt. Nochmal ein durchtriebener Abschluss, der die Hüften schütteln lässt.
Szenefans, die sich lediglich auf ein Genre beschränken, sind bei diesem Album an falscher Adresse. Alle, die sich gerne musikalisch vollends überraschen lassen wollen und auch nach zehn Mal hören immer noch Neues in den Sounds erkunden möchten, sind bei diesem Album in der Pflicht.
Genug gequatscht, hier gibt es das Monstrum zu kaufen:
Bildquelle: Claude VonStroke Website