Ist es Pop? Ist es Mainstream? Ist das noch elektronisch verwertbares fürs Szeneohr? Zu allen drei Fragen gibt es eine klare Antwort: Ja. Die Münchener Band „Claire“ rund um die Allgäuer Sängerin Josie-Claire Bürkle gehört zu den Durchstartern der deutschen Musikszene. Post-Pop nennen sie die Musik ihres Debüt-Albums „The Great Escape“, dass so spannend und neu ist, wie es kaum eine andere Band 2013 schaffen wird.
13 Tracks, die auch nächstes Jahr noch beschäftigen werden
Das Album eröffnet mit dem Track „Broken Promise Land“, der die Stimmgewalt von Fronstängerin Josie-Claire und die Marschrichtung des kompletten Albums eindrucksvoll unter Beweis stellt. „Games“, ebenfalls äußerst poppig ausgerichtet, war schon ein kleines Radiowunder und wurde von Artists wie Passion Pit, Talul oder auch Rej & Kjavik geremixt. „Pioneers“ hat es ebenfalls aufs Album geschafft – einer der ersten öffentlichen Tracks der fünf Musiker. Hier zeigt sich auch, wie dubbig und ruppig Claire ist. Opulent und trotzdem gefühlvoll.
Moderate Geschwindigkeiten voller Emotion
Claire sind eine eigene Welt und vermischen nach eigenem Geschmack die Stile Elektro, Hiphop und Indie. „The Next ones to come“ war ebenfalls vor Release ihres Debütalbums schon in aller Munde. „Neon Love“ überzeugt durch eine ordentliche Portion Bigbeat, „Overdrive“ und “Invincible“ überrollen einen auf angenehme Art und Weise. Mit „Hallowed Ground“ und „A Million Drums“ kommen ruhige Nummern um die Ecke, die sich perfekt für gemütliches Abspannen eignen.
Namensgeber „The Great Escape“
Geschmackssache dahingehend, ob das wirklich der stärkste Track des Albums ist. Das Album heißt nach dem Song, daher liegt zweifelsohne auch das Augenmerk auf ihm. Hier zieht die Combo wieder an, wirft den Hörer nach entspannten Tracks wieder in ein kollektives Kopfnickszenario. Phasenweise klingt „The Great Escape“ nach Sound aus Japan. Und doch bricht „Claire“ mit dem Track nicht das Konzept des Albums. Zu markant sind die Vocals, die eine so übergeordnete Rolle im Gesamtkunstwerk spielen.
„In two minds“ und „Roll down run south” beweisen nochmal die Mannigfaltigkeit der Band. Zwei gegenläufige Nummern, was Geschwindigkeit und Gesamtanmutung angehen, verstecken sich hinter den Titeln. Das Finale kommt mit „Resurrection“ und macht den Eindruck, als sei es als letzter Titel wohl platziert. Nochmals gibt „Claire“ Gas, scheut sich nicht auch einmal dick Patina aufzutragen und entlässt den Hörer mit einem guten Gefühl, dass sich dieser Kauf mehr als nur gelohnt hat.
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