Dieses Album bringt dich von 0 auf 180. Doch nicht in einem schlechten, stressigen Sinn. Sondern durch seine konsequent clubbige und progressive Machart und die futuristischen Sounds, die Anthony Rother in seinem Meisterwerk namens “Verbalizer” verbaut. Im Herbst 2014 kam die Scheibe auf den Markt und ist ein Beweis, dass auch nach vielen Jahren produzieren immer noch so viel Kreativität in einem schlummern kann.
Die Musik ist der gemeinsame Nenner im Club – zumindest, was die elektronische Subkultur angeht. Vor allem im Techno bestimmt die Kick im Rhythmus des Herzschlags die Bewegung. Nicht selten kann man sich dabei vollkommen in der Trance verlieren. Es ist “die Dramaturgie der Extase”, wie es der Frankfurter DJ und Produzent Anthony Rother selbst nennt. Dabei verkneift er sich ein Grinsen nicht. Denn dieses Album mit seinen insgesamt 10 Tracks soll Spaß machen. Ohne sich dabei in den Untiefen der Musik und seinen komplizierten Strukturen zu verlieren.
Inspiration aus jahrelanger Cluberfahrung
“Ich stand im Club und fühlte plötzlich den Sound für dieses Album”. Was wie eine Plattitüde klingt, fegt spätestens nach dem zweiten Mal hören des Albums aus dem Raum. Denn seine oldschooligen Synthgewitter und die klare Beatstruktur überfordern nicht durch Komplexität, sondern maximal durch Rohheit und eine gewisse Gewaltigkeit.
Expandierender Sound, der drückt
„Ich war auf der Suche nach einem expandierenden Klang. Dabei war wichtig, wie ich diesen Sound den Synthesizern in meinem Studio entlocke, so dass dabei eine Kraft entsteht, die alles Weltliche und den Alltag beiseite zu drücken vermag“, erklärt Rother. Vor allem Tracks wie Buffer Breaker oder Monophonia (auch der Name Rothers Veranstaltungsreihe) verbreiten schon einen Hauch Berghainflair. Dunkler, einfacher und treibender Techno, der wenig Kompromisse eingeht.
Spannungsgelandener Aufbau deutlich hörbar
Nicht nur die verbauten Soundwelten des Albums überzeugen, sondern auch sein Aufbau. Denn dieses Album ist ein Konzeptalbum, das sein Finale wie einen guten Spannungsbogen einer Deutschlektüre aufbaut. Während die anfänglichen Tracks “Next”, “Syncope” oder auch “Digby” noch vergleichsweise moderat erscheinen, sind Soungs wie “Logical” und “Buffer Breaker” bereits wesentlich düsterer und clubbiger. Wer “Verbalizer” vollkommen verstehen will, darf sich diese Scheibe nicht nur zuhause am Rechner anhören, sondern muss zu dem Zehntracker mit dem regenbogenfarbigen Cover feiern gehen.
Verbalizer ist am 17.10.2014 auf dem Label Nextdata erschienen.