Nach einer monatelangen Umbauphase ist der überregional bekannte Club Airport in Würzburg wieder geöffnet. Neben einer brandneuen Optik will das „Air“ auch mit einigen speziellen Bookings punkten. Einer der ersten Acts nach der Neugestaltung ist der Spanier Edu Imbernon, der mit seinem treibenden Deep Techno zur ersten Liga der Culprit-Crew gehört.
Zugegeben: ich war nie ein großer Airportfan. Auch zugegeben: Edu Imbernon und ein paar Fotos des neuen Lichtarrangements waren der einzige Grund, dem Airport eine neue Chance zu geben. Doch wie so oft im Leben können Chancen genutzt werden. Das Airport und sein Personal schafft es an diesem Abend. Durch jede Menge raffinierter neuer Einfälle, eine klarere Trennung der beiden Floors und ein Booking, das nicht anders als exquisit bezeichnet werden darf.
Was ist neu im Airport?
Alte Fassade, neues Innenleben. So können die wesentlichen Änderungen kurz und knackig beschrieben werden. Kein neuer Haarschnitt, dafür aber ein neues Herz. Im neu gestalteten Eingangsbereich geht es erst einmal für alle rein. Zwei unterschiedliche Eintrittspreise, die Einen zahlen für das alte T1 (den Technotempel), die Anderen für die R&B / Hip Hop / Mixed Sound Area. Durch eine klare Trennung der beiden Bereiche, die mittlerweile auch Online als Airport Official und Airport OST völlig unabhängig voneinander agieren geht viel Stresspotential verloren. Das alte Airport war für häufige Konflikte bekannt, durch die neue Lösung werden diese zumindest im Tanzbereich deutlich eingedämmt.
Sämtliche Wände wurden nach der Neugestaltung schwarz verkleidet. Meterhohe Holzplatten, schwarz gestrichen verbergen die Wände im Industriestil, die jahrelang nackt lagen. Der neue Umbau will hier mehr sein: Purismus im Warehouse-Stil, großstädtisch, ohne viel Schnickschnack und mit klarem Fokus auf die komplett neu gestaltete Bar und die imposante Deckenbeleuchtung.
Das grobmaschige funkelnde Spinnennetz
An der Decke sind verschiedene Lichtstreben in Oktaederform angeordnet. So zeigt sich ein grobmaschiges riesiges Spinnennetz aus Licht, das je nach musikalischer Härte und Schlagzahl in unterschiedlichen Farben zuckt. Es ist der Schlag des neuen Herzens, die Decke als der Fokus des neuen Umbaus. Gelungen, innovativ und sicherlich ein echter Grund, dem Airport seine zweite Chance zu geben.
Das Pult und die Bar
Auch in Sachen DJ-Kanzel konnten die Architekten des umgestalteten T1 ganze Arbeit leisten. Deutlich minimalistischer liegt hier klar der Fokus auf dem DJ in der vorderen Reihe. Ein Gang hinter dem Pult ermöglicht es ausgewählten Personen, im Stil des Boiler Rooms den Auftritt des jeweiligen Acts auch hinter dem DJ zu verfolgen. Die Bar ziert an der rückwärtigen Wand ein meterhohes Regal mit Flaschen. Wirkt imposant und zieht die Blicke auf sich. Auch hier zeigt sich, wie fokussiert und minimalistisch das neue Airport arbeiten möchte.
Was kommt da noch?
Vielleicht war Edu Imbernon nur der Anfang eines Bookingplans, der sich weniger am reinen Mainstream, sondern viel mehr an der aktuellen Szene orientiert. Natürlich wird das Airport auch weiterhin auf härtere Technoveranstaltungen wie das Kollektive Körperzucken um Pappenheimer drehen. Doch Ideen wie ein Zusammenarbeit mit dem Faze Magazin und eine Boys Noize Labelnight zeigen, dass die Macher ebenfalls neue Akzente in das musikalische Farbspektrum des legendären Clubs bringen wollen.
Endgültiges Fazit zum Sonntag: Mich hat das Airport nicht zum letzten Mal gesehen. Auch wenn es mich sicherlich wieder mit einem bärigen Kater nach Hause schicken wird.