Es ist fast schon eine Peinlichkeit, dieses Album erst jetzt, ein Jahr nach Release in unsere Liste der „Must-Have-Alben“ aufzunehmen. De facto gehört das Werk „Powers Of Ten“ von Stephan Bodzin zu den größten Veröffentlichungen der vergangenen Jahre. Aber warum ist das so?
Stephan Bodzin ist seit über zwei Dekaden ein Name, der aus der Szene des melodiegetriebenen Technos wohl kaum wegzudenken ist. Er arbeitete mit Marco Romboy oder auch mit Oliver Huntemann fest zusammen, produzierte für zahlreiche weitere Künstler Musik und ist erst spät mit dem Wunsch eines völlig eigenständigen Musikprojekts international durchgestartet.
„Birth“ schraubt die Erwartungen hoch
Mit „Powers Of Ten“ setzte sich der Bremer 2015 letztlich das Krönchen einer Technogottheit auf. Der Herzblut Recordings-Boss vertraute zum Albumnamen passend auf ein Zehnerpaket an Tracks, die durch die Vorab-Single „Birth“ bereits würdig angekündigt wurden.
Eine Singularität
Eröffnet wird dieses Album direkt mit einer Hymne. Kein einfaches Aufwärmen, gleich in die Komplexität des Bodzins-Sound. Singularity steht für all das, was Stephan Bodzin so besonders macht. Hier gibt es keinen einfachen 4 to the floor, dennoch aber Stringenz. Seine Rhythmen folgen dem Techno, seine Melodien großen Kompositionen, wie man sie vielleicht auch in der Oper erwarten würde.
Eine Ode an Bob Moog
Sämtliche Tracks des Albums fußen auf einem Moog-Synthesizer. So spielt hier der Subphatty des legendären Synthesizer-Bauers eine riesige Rolle, sagt Bodzin: „Das Album besteht aus Harmonien, Melodien und Rhythmen. Es ist eine Hommage an Bob Moog. Es ist voll von Techno-Beats und Sounds und Raum und Party und Ekstase und Tanzen und Zuhören und Tränen und Emotionen. Es ist eine Reise, eine Philosophie des Lebens, ein Blick auf die Welt, eine flüchtige Wahrnehmung. Es ist meine Frau, meine Kinder, meine Familie, meine Freunde, meine Leidenschaft, mein Feind, meine größte Erfüllung, meine Angst, mein tiefsten Frieden, meine Kraft, meine Liebe.“
Kein Favorit möglich
Es gibt eigentlich kaum ein Album, in dem es keinen Favoriten gibt. In dem es nicht DEN Liebling gibt. Ist es ein Kompliment, wenn ein Release das nicht erfüllt? In diesem Fall ist die Antwort klar: Ja! Denn die Qualität und die Idee hinter jedem Track ist so einzigartig und dennoch so zueinander passend, dass „Powers of Ten“ viel mehr als nur die Kraft von zehn Tracks sind. Sie sind Sehnsucht und Heimat gleichermaßen. Sie sind das Monster, das Bodzin irgendwann liefern musste – und sicher wollte. Ein neues Album ist in Arbeit, verriet der Familienvater bereits im Interview mit Feelectronica.de (siehe Verlinkung weiter oben).
Tracklist:
01. Singularity
02. Ix
03. Birth
04. Sputnik
05. Blue Giant
06. Zulu
07. Powers of Ten
08. Lila
09. Odyssee
10. Wir