Das Label Tresor feiert 25. Geburtstag. Doch einige Schlüsselfiguren der Labelgeschichte fehlen – so beispielsweise auch Neil Landstrumm aus Schottland.
Neil Landstrumm gehört wohl zu den entspanntesten und gutlaunigsten Analog-Techno-Acts der Welt. Wer ihn kennenlernt weiß, der Mann ist nicht nur genügsam und entspannt, sondern auch ein fähiger Musiker (ich hatte mal das Vergnügen mit ihm). Nicht umsonst gehörte er in den 90er Jahren neben Namen wie Cristian Vogel oder Tobias Schmidt zu den prägenden Figuren des Berliner Imprints Tresor. Doch die “guten alten” Namen des Labels fehlen zum Labeljubiläum, gefeiert wird laut Landstrumm “nur ein Segment der Labelgeschichte”.
Das ist “kreative Beleidigung”
Es ist sicherlich nicht einfach, so ein Statement von Landstrumm zu bekommen. Redakteurin Kit MacDonald von thenational.scot hat allerdings erfahren, dass Landstrumm diese Entwicklung des Labels als eine “kreative Beleidigung” empfindet. Man habe sich entfernt von großartigen und mutigen Releases wie damals beispielsweise bei Jeff Mills geschehen – eher ruhe man sich auf einem langweiligen Detroit-Techno-Ruf aus.
Laut Kit MacDonald schwingt bei Statements wie diesem aber keinerlei Bitterheit bei Landstrumm mit, eher aufrichtiges Bedauern über eines der prägenden Labels, das der Schotte vor 20 Jahren entscheidend mitgestalte.
http://www.thenational.scot/culture/creatively-insulting-neil-landstrumm-on-berlin-techno-imprint-tresors-recent-whitewashing-of-a-key-era-in-its-own-history.21038