„Battery Park“ schalltert aus den Boxen und beweist – der Hommen, der kann Festivaltracks. Mit dem markanten groovigen Beat, einer Kick mit einem Body wie Oprah Winfrey und seinem einprägsamen Tontripel als Signature Sound ist dieser Track ein Leuchtturm der Euphorie in jedem Clubset und gehörte zu den gefühlt meistgespielten Nummern auf der Fusion 2015. Hinter dem erstaunlichen 8-Minüter steht der Deutsche André Hommen, der unter anderem auf Dennis Ferrers Label Objektivity seit Jahren Musik aus dem beschaulichen Nettetal in die weite Welt bringt.
„Es gibt nur wenige Orte an denen es mir gar nicht gefällt. Ein Highlight ist für mich der asiatische Raum. Die Mentalität und das Ambiente dort ist echt der Wahnsinn meiner Meinung nach. Wenn ich dort unterwegs bin, schaue ich beispielsweise, dass ich unter der Woche auf Bali abschalten kann“ – der Nordrhein-Westfäler André Hommen lebt ein Leben zwischen seiner kleinen Heimatstadt und dem Jet-Set-Lifestyle, der ihn auf alle Kontinente bringt. Hier ist vor allem der Kontrast seine persönliche Erdung, die für den Produzenten essentiell ist. Nach dem Tourstress geht es immer wieder nach Hause, zurück zu den Wurzeln. „Nettetal bietet Ruhe und Entspannung nach aufregenden Wochenenden ohne viel Schlaf. Wenn du gerade aus irgendeiner großen Metropole kommst und die Ortseinfahrt reinfährst, merkst du natürlich den krassen Unterschied.“
André Hommens “Battery Park” – seit Frühjahr auf Objektivity erhältlich:
Vom Logistiker zum DJ
So beschaulich wie die Kleinstadt am Niederrhein ist, so grundsolide startete die berufliche Karriere des Techno-DJs. Nach der kaufmännischen Ausbildung zum Logistiker arbeitete Hommen auch lange Zeit in diesem Job, bis irgendwann die Label-Arbeit, das DJing und nicht zuletzt das Produzieren zu viel wurde. Er entschied sich für die Musik und „es war bis jetzt auf jeden Fall die beste Entscheidung“, sagt der Nettetaler. Denn dieser Job ist nicht zuletzt einer der schönsten der Welt, aber eben nicht immer nur der große Spaß, den zahlreiche Videos von wundervollen Gigs immer wieder belegen. „Du schläfst kaum, sitzt immer viel im Flugzeug und machst die Nacht zum Tag. Das wenige Schlafen ist für mich persönlich das, was mich eigentlich als einziges stört, während viele andere zum Beispiel immer über die Flugzeugsitze meckern. Aber im Grunde gibt es gar nichts zu meckern.“ Die nächste Station ist da, wieder hunderte Hände in der Luft, wieder dieses Gefühl von Extase, das jeden DJ packt und den Schlaf und die ständige Müdigkeit aus den Knochen treibt.
Ohne musikalischen Background zum internationalen Act
Seit seinem 14. Lebensjahr legt André Hommen auf. Erst täglich im elterlichen Schlafzimmer, später dann mit ersten Gigs in der Umgebung. Die Premiere im internationalen Bookingzirkus wundert den Westfäler immer noch. London, Zürich und Wien standen auf einmal auf dem Plan, ohne bisher eine eigene Nummer produziert zu haben. Es ist vielleicht der Wille, der den Depeche Mode-Fan immer wieder neu an sein Ziel bringt. Denn ohne musikalischen Background im Jugendalter entdeckte der Produzent erst nach Jahren voller Fußball und Tennis, wie viel Freude mit dem kreieren eigener Sounds verbunden ist.
Zum Techno brachte ihn die 1LIVE-Sendung ‚Treibhaus’, die dann in ‚Partyservice’ umbenannt wurde und jeden Samstag lief. Gebannt vor dem Radio erforschte der Jugendliche die Platten, die hier präsentiert wurden und optimierte seine eigenen Fähigkeiten. Irgendwann mit so großem Erfolg, dass Weltstar Dennis Ferrer den Act für sein Label Objektivity entdeckte. Ab 2010 war André Hommen auf einmal zwei Jahre nonstop unterwegs. „Das war sehr gut und sehr wichtig für mich. Diese Zeit hat mich enorm geprägt, weil ich sehr viel erlebt habe. Wir hatten teilweise drei Kontinente in einer Woche und das auch gerne mehrfach hintereinander. Das sind natürlich Erfahrungen, die man so normal nicht macht aber für die ich sehr dankbar bin.“
Bescheidenheit als hommensche Tugend
Wer mit André Hommen in Kontakt ist, bemerkt wie geerdet dieser Künstler ist. Dieses Maß an Bescheidenheit setzt sich auch bei der Frage nach dem Hotelzimmer fort. „Ich mag es da aber lieber kompakt, es kommt auch schon mal vor, dass ich ein Upgrade in ein größeres Zimmer oder eine Suite bekomme. Während sich die meisten darüber freuen würden, bestehe ich lieber auf ein normales Zimmer um ehrlich zu sein und werde auch an der Rezeption beim Check-In jedes Mal eher dafür belächelt.“
Von New York und der musikalischen Heimat André Hommens
Mit „Battery Park“ auf dem New Yorker Label Objektivity konnte der Deutsche dieses Jahr schon einen Erfolg landen. Namensgeber der EP ist hier ein Park der US-Metropole. Beschäftigung findet der DJ noch genug: für 2015 stehen noch einige Remixarbeiten an. Außerdem wartet der nächste Hit bereits für Steve Bugs Label Poker Flat Recordings: „Ich bin sehr glücklich über das kommende Release, da Poker Flat natürlich eine Deutsche Institution ist. Das Label existiert seit 1994 und hat enormes geleistet.“
Die Welt ist Hommens zuhause, denn trotz seiner Verbundenheit zu Nettetal sagt er: „Die Musik ist meine Heimat, weil die Musik mich mit den Leuten überall auf der Welt verbindet.“ Diese Reiselust ist gleichzeitig die Inspiration des DJs, der ständig ausprobieren will und das Flair dieses Lebens auf verschiedenen Kontinenten auch immer in die Produktion einfließen lässt.
André Hommen im Boiler Room New York City: