Ist Peggy Gou ein schlechter Mensch? Nicht nur ihr ehemaliger Nachbar, DJ Daniel Wang, kritisiert die Produzentin scharf. Auch ihr ehemaliger Tourmanager und weitere Wegbegleiter äußern sich einschlägig über den Shootingstar. Die gebürtige Südkoreanerin sah sich daraufhin selbst zu einem Statement gezwungen, wolle aber keine Energie auf die Vorwürfe verschwenden. Geht es hier um die reine menschliche Bewertung eines musikalischen Schwergewichts oder letztendlich um Neid und sogar Frauenfeindlichkeit?
Die Zeitschrift Evening Standard betitelte Peggy Gou einst als “beliebtesten DJ der Erde.” Doch das Image bröckelt, zeigen Aussagen aus verschiedener Richtung. Initiator des Peggy Gou Gates ist ihr ehemaliger Nachbar Daniel Wang, selbst seit 20 Jahren als DJ aktiv. Er machte seinem Ärger und Frust über die gebürtige Südkoreanerin, die Wohungstür an Wohnungstür mit ihm lebte, Luft. In einem mittlerweile gelöschten Statement auf Facebook spricht er von einer narzistischen Persönlichkeit, die letztendlich für Shopping lebe und hin und wieder auch zu kleineren Diebstählen neige. Faul soll sie während eines Engagements in einem Plattenladen gewesen sein und nur Instagram-Fotos geschossen haben, um ihren Social-Media-Fame aufzubauen.
Peggy Gou Gate: Wenn Social Media Hype angeblich mehr als die Musik zählt
Hier ist er schon, der Kern der Misere. Es geht zum einen um die menschlich schwierige Seite der Musikerin, andererseits aber auch um ihre Bekanntheit über soziale Medien. Das Thema ist klar: Nicht die Musik mache mehr den Hype, sondern die Inszenierung. Bei Peggy Gou ist das offenbar Aussehen und Mode. Auch wenn sie bereits auf Labels wie Ninja Tune und Defected veröffentlichte. Die Affinität zur Mode wundert nicht, schließlich ist Gou selbst Modedesignerin neben ihrer musikalischen Laufbahn. Ähnlich verhält es sich auch mit Dixon und DJ Hell, die in Mode machen.
Doch ihr ehemaliger Nachbar und Szene-Freund Daniel Wang ist nicht allein: Auch andere Vertreter der Szene äußern sich und springen Wang zur Seite. Es scheint also etwas dran zu sein an dem negativen Image, das Peggy Gou anhaftet. Sie selbst konterte: “Ich bin sicherlich nicht immer eine einfache Persönlichkeit. Aber alles andere sind Gerüchte und dieser Fall zeigt, warum ich aus dem Haus endlich ausziehen musste”, sagte Peggy Gou in einem Facebookvideo.
Sie wolle keine Energie auf das Verschwenden, was gerade über sie geredet wird. Schließlich habe sie genug “Shit, der erledigt werden muss.”
Vorwürfe frauenfeindlich oder letztlich eine klare Kante gegen eine unangenehme Persönlichkeit?
Während Daniel Wang unter vielen Postings betont, es gehe ihm darum, sich selbst frei zu machen, werden andere Stimmen laut. Boiler-Room-Macher Michail Stangl aus Berlin wittert Frauenfeindlichkeit. Geht es hier um Neid und Missgunst für jemanden, der als Frau online eine große Gemeinschaft aufgebaut hat, oder ist es letztendlich die Warnung vor einem überbezahlten Superstar? Es ist nicht einfach, die Vorwürfe von Daniel Wang und weiteren Wegbegleitern von Peggy Gou einzuordnen.
Einen Schuh muss sich Peggy Gou im wahrsten Sinne des Wortes nach all der – vielleicht völlig zu recht – gestreuten Warnung gefallen lassen. Dass sich ein Superstar auch über andere Interessen zur Marke macht, beispielsweise Mode, ist nicht unüblich. Dixon und DJ Hell haben das jahrelang vorgelebt. Und auch Fußballstars machen Werbung für Chips. Was die möglicherweise narzistische und überhebliche Persönlichkeit einer Peggy Gou angeht, das steht wieder auf einem ganz anderen Blatt.