Wer ist eigentlich dieser Zusammenklang, über den die Szene momentan so gerne spricht? Die Suchmaschine spuckt erst einmal keine Portraitfotos aus, kaum private Informationen sind bislang durchgesickert – allerdings zieht sein Sound, der einen durch seine besonders angenehme Basslastigkeit aus den Schuhen bläst, Kreise. Manuel Meyer heißt der Mann hinter Zusammenklang und am 06. Dezember veröffentlichte er seine neue EP “Turning back” auf dem Hamburger Label “der Turnbeutel”.
Er sei eher ein ruhigerer Vertreter seiner Art, bewertet Manuel Meyer sich selbst. Träumerisch und nachdenklich ist er, was auch in seiner Musik zum Ausdruck kommt. Aber spulen wir zurück auf Anfang: Meyer, geboren in Westerstede und aufgewachsen in Bad Zwischenahn, entschließt sich 2011 zur Gründung des Projekts Zusammenklang. Nur zwei Jahre später steht er bereits mit der Frenchhouselegende Etienne de Crécy auf der Bühne. Eine Wendung, die der heutige Bremer kaum vorausahnen konnte. Denn grundsätzlich war das Projekt Zusammenklang als Studioprojekt entstanden: “Wenn man überwiegend nur 118 bpm schnelle tiefgründige Tracks produziert, die nicht unbedingt für den klassischen Dancefloor geeignet sind, dauert es ein wenig länger bis sich eine Stunde Clubmusik zusammen sammeln lässt. Mit der Zeit sind ein Paar Tracks zusammengekommen, die ich persönlich als clubtauglich empfinde. Und so kam es zum ersten Livegig in Bremen und seit dem kommt mehr und mehr.”
Passend zum Namen: Es klingt alles zusammen
Wie es der Name schon vermuten lässt, treffen sich bei Zusammenklang verschiedenste Genres. Sphärisches gepaart mit emotionalen Soundgewittern und vor allem wuchtige Basslines prägen die Tracks des Bremers, der gerne etwas langsamer und akzentuiert arbeitet. Vor allem das Basskitzeln im Bauch, wie es Herbert Grönemeyer schon gesungen hat, spornt Meyer an. “Ich bin mit der Bassgitarre aufgewachsen und vielleicht prägt das unterbewusst meine Art, Sounds zu machen.” Und weiter: “Die Bassline bildet bei mir immer zu 90 Prozent die Basis eines Tracks und steht von Beginn an im Vordergrund.”
Inspiration holt sich Zusammenklang dabei an jeder Ecke. Denn nach seinem Motto “Life writes the melodies” überkommt ihn eine Idee schon auch gerne beim Einkaufen. Dann ärgere er sich, dass er kein Aufnahmegerät zur Hand habe, sagt er im Interview mit Feelectronica.de. Oft gewinnt dann doch der Einkaufszettel und die Idee muss beim spazieren gehen wieder zurückkommen. “Jahreszeiten rufen bei mir auch Emotionen hervor, die ich musikalisch umsetze.”
Sein Debütalbum “Tagtraum” auf Parquet Recordings trifft es da schon sehr genau. Denn Meyer ist ein Träumer, der sich gerne auch mal in Gedanken gefangen hält: “Es fällt mir aber in der Tat sehr schwer und ist fast nicht möglich, mich in Alltagsituationen auf gesellschaftliche Anlässe zu konzentrieren und die Musik mal außen vor zu lassen.” Mehrere Stunden pro Tag verbringt der Bremer mit Musikhören und Musikmachen. Je nach Gemütslage.
Musik als Bonus und Bürde
Manuel Meyer veröffentlichte bereits Remixe für Joachim Pastor, Solee, seinen guten Kumpel Oliver Schories oder auch Rennbahn-Records-Chef Miyagi. Ein Indiz, dass sein Sound auch ausserhalb der Bremer Szene ankommt. “Dass meine Musik von einigen geschätzt wird ist ein ganz großer Bonus, zeitgleich aber auch eine Bürde. Denn so wankelmütig die Emotionen sind, so ändert sich auch die Musik. Und das bringe ich eben alles in einem Projekt unter und nicht unter verschiedenen Namen. Dann geht es eben auch mal zackiger voran, wie bei ‚Turning back’.“
EP mit Remixen von Andreas Henneberg, Dan Caster und Björn Storig
Das angesprochene Release “Turning back” erschien am 06. Dezember auf Oliver Schories Label “Der Turnbeutel”. In gewohnt deeper Manier, allerdings mit 122 bpm etwas flotter als sonst, bringt Zusammenklang die Tracks “Turning back” und “Sandy“ an den Start. Das Label findet mit Andreas Henneberg, Dan Caster & Björn Störrig sowie Borka and the Gang die für Meyer passenden Remixer: “Ich war ehrlich gesagt richtig baff als ich von der Zusage Hennebergs hörte und noch mehr nachdem ich seinen Remix das erste Mal hören durfte. Der Dan Caster & Björn Störig Remix hat mich auch sofort gepackt – der klare Groove, die packende Bassline. Und Form vollendend war ich auch vom Borka Remix von Beginn an hin und weg.” Obwohl Oliver Schories und Manuel Meyer bereits seit einiger Zeit Musik miteinander machen, war es die erste EP des Bremers auf dem Hamburger Label.
Studiozeit mit Oliver Schories kein Geheimnis
Immer wieder wird in der Szene gemunkelt, wie viel sich von Zusammenklangs Sound auch in Oliver Schories’ Produktionen widerspiegelt. Damit konfrontiert meint Manuel Meyer: “Verrückt was alles so gemunkelt wird, dabei ist es kein Geheimnis und wir haben auch nie einen Hehl daraus gemacht, das wir uns zusammen seit 2008 schon so einige Nächte im Studio um die Ohren geschlagen haben.“ Für seine Produktionen sei ‚Olli’ aber selbst verantwortlich, und man höre ganz klar die Unterschiede, was die Vorstellungen des jeweiligen Sounds angehen. Zusammenklang ist nicht Schories oder umgekehrt, sagt Meyer.
Direkt nach dem Release von “Turning back” kündigt Zusammenklang im Interview eine neue EP an. In der ersten Jahreshälfte 2014 soll es neue Tracks geben, an der der sympathische Bremer gerade arbeitet. Besucher des “Wooddocks Festival” haben im Liveset bereits einen kleinen Vorgeschmack bekommen, was kommt. “Ich experimentiere aber auch zu Zeit sehr viel, probiere mich selber aus und lass mich selbst überraschen wie die musikalische Reise weitergeht.”
Live-Termine für 2014:
18.01.2014 – Fusion Club ( Muenster )
16.08.2014 – MS DOCKVILLE 2014 ( Hamburg )
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Das Debütalbum des Bremers gibt es hier:
BEATPORT:
Turning Back