Oftmals rentiert sich der Blick weg vom Mainstream, weg von den großen Playern und weg von den Zentren der elektronischen Club- und Festivalkultur. Wer sich außerhalb der Großstädte bewegt, stößt auf echte Perlen wie beispielsweise das GET/LOST-Festival im Herzen des Allgäus.
Man mag sich das so vorstellen: Du fährst mit Deinem Auto rein in den Wald. Die ehemalige B12 zwischen Kempten und Kaufbeuren führt durch ein Dorf namens Obergünzburg. Etwas außerhalb kommt hier an einem kleinen Berg in Richtung eines Obergünzburger Ortsteils ein großer, mit Naturkies aufgeschütteter Parkplatz. Gegenüber ein steinernes Gebäude, nebendran ein großer mittelalterlicher Turm, ein historisches Überbleibsel aus längst vergangener Zeit.
Festival dreimal jährlich mit internationalen Bookings
Hier, in der Location “Go In” findet drei Mal im Jahr das GET/LOST-Festival mit annähernd 2.000 Besuchern statt. Internationale Bookings wie Matador, Stephan Bodzin, Marc Romboy, Monkey Safari, DJ Hell, Klangkarussell, Format B, Sascha Braemer oder Gregor Tresher gaben sich hier mit eher szenigen Acts wie Marika Rossa, Einmusik oder Hannes Fischer die Klinke in die Hand. Ein Festival inmitten des sonst eher verschlafenene Allgäus? Darüber haben wir mit Veranstalter Michèl Zipperling gesprochen, der mit einem kleinen Team die drei Mainevents und die darum konstruierten GET/LOST-Clubnights organisiert.
Michèl, wie viel Mut gehört dazu, ein Festival mit großen Bookings von Null auf zu starten?
“Auf jeden Fall eine ganze Portion. Aber wichtiger ist hier das man das Ganze mit dem richtigen Team angeht. Und das haben wir.”
Wie siehst Du das Allgäu als Veranstaltungsfläche – was ist daran attraktiv?
“Das Allgäu ist derzeit im Süden Deutschlands wohl einer der attraktivsten Gebiete. Nicht nur das wir einige wirklich gute neue Veranstalter in der Region dazu bekommen haben, die Qualität ist hier in den letzten 3 Jahren besonders gestiegen. In vielen großen Städten erlebt man eher das Gegenteil derzeit.”
Wie viel Arbeit gehört zu so einem Festival? Ist das mal 2 Wochen organisieren und damit ist es getan oder steckt mehr dahinter?
“Ganz und gar nicht, das Team arbeitet hier 365 Tage im Jahr um die 3 Events möglich zu machen.”
Die GET/LOST gibt es drei Mal in der Form im Jahr – warum dieses kontinuierliche Angebot?
Als wir mit GET/LOST starteten, gab es nichts vergleichbares hier in der Region. Nach der ersten war das Feedback so gewaltig das uns klar war das hier mehr Bedarf als nur eine GET/LOST im Jahr ist. Das Ganze hat sich jetzt nach 10 GET/LOST Events eingespielt.
Wie sehr hilft Dir die jahrelange Erfahrung in der Veranstaltungsbranche?
“Sehr, ohne diese wäre es fast nicht möglich. Man braucht die Ruhe und Abgeklärtheit die man erst mit den Jahren gewinnt.”
Nach welchen Kriterien buchst Du die Acts für das Festival?
“Wir haben keine pauschalen Kriterien. Wir schauen was sich tut in der Szene und haben natürlich auch eine Liste an Actss die wir unbedingt noch ins Allgäu holen wollen.”
Welche DJs liegen Dir besonders am Herzen?
“Unsere Locals aus dem Allgäu, denn ohne die wäre die GET/LOST undenkbar.”
Kann man dann am Festival selbst eigentlich noch selbst genießen – oder ist man nur am Rennen?
“Daran ist nicht zu denken – aber uns macht das ja auch Spaß, wahrscheinlich brauchen wir mittlerweile diesen Stress (grinst).”
Wo willst Du mit dieser Veranstaltung noch hin? Gibt es ein Ziel?
“Seid gespannt – wir haben einiges vor!”
Zur nächsten GET/LOST am 05. September 2015 haben sich die Machern Dominik Eulberg und Anthony Rother eingeladen. Erstmals gibt es in unmittelbarer Locationnähe auch einen Campingplatz für alle, die von weiter wegkommen oder nachts nicht mehr fahren möchten. Tickets (HIER) und Informationen gibt es unter www.getlost-events.de.